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Nach einem relativ kurzen aber umständlichen Grenzübergang waren wir also da: der Iran. So viel hatten wir vorher schon gehört, nun waren wir gespannt wie die Flitzebogen, was uns erwarten würde. Was uns zu allererst erwartete: Conny und der Hijab. Es war also Zeit, ein Kopftuch umzulegen. Ich bevorzugte einen dünnen Schal einfach um den Kopf gewickelt. Dieses Kopftuch brachte verschiedene Gefühlsphasen mit sich. Anfangs hielt sich ein „Eigentlich sieht es ganz hübsch aus, es macht die Frauen unglaublich interessant.“, gefolgt von einem „Hmpf, mir juckt der Kopf“ und über ein „Warum rutscht das immer so?“ zu einem „Was für ein Mist, es stört beim Wandern, man kann damit nicht unterm Auto liegen und schrauben und überhaupt, wer hat sich das ausgedacht?“ bis irgendwann zu einem „Arrrgh, was für ein Scheiß!“

Also mit Kopftuch tauchten wir ein in dieses geheimnisvolle Land. Die erste Stadt, Astara, ließen wir nach einem kurzen Sim-Karten-Kauf mit Abgabe der Fingerabdrücke schnell wieder hinter uns und fuhren an der azerbaijanischen Grenze gen Westen. Was schon im vorherigen Land begann, nämlich wieder Vegetation, ging hier endlich weiter. Wir fuhren in vielen Kurven die Berge hinauf und um jede Ecke wurde es grüner. Wahnsinn, wie man sich über Büsche, Bäume, Sträucher und einfach nur grün freuen kann! Während des Fahrens wurden wir mit wunderschönen Blicken über das kaspischen Meer, nach Azerbaijan und in die Berge belohnt.

Das Hochgefühl machten die vielen freundlich grüßenden und hupenden Autofahrer komplett. Wir passierten den Gebirgsstreifen am kaspischen Meer und da war es plötzlich wieder: viel Nichts. Vor uns eröffnete sich eine ziemlich große, ziemlich vegetationslose und ziemlich platte Hochebene. Wir fuhren über Ardabil um zu den nächsten Bergen zu kommen. Die Straßen wurden wieder schmaler, die Kreisverkehre, deren Regeln noch sehr unverständlich waren, wieder leerer und die Luft kühler. Waren es unter am kaspischen Meer noch schwüle 24 Grad, waren wir jetzt grade wieder am Gefrierpunkt. Und das innerhalb weniger Stunden. Eine Kurve noch und dann: alles weiß! Aber kein Schnee, sondern gefrorene Luftfeuchtigkeit. Alles war mit einer dicken Eisschicht umgeben, Die Bäume bogen sich unter der Last und man hörte dieses leise Knistern.

Wir suchten uns ein einsames Plätzchen und verbrachten dort die Nacht. Am nächsten Morgen kam die nächste Überraschung. Eis weg und darunter alles grün. Der Frühling war endlich da! Mit Kopftuch, Frühlingsgefühlen und endlich aufgeladener Simkarte ging es nun wieder Richtung Südost. Zurück über Ardabil Richtung eines großen Naturschutzgebietes. Es hieß zum ersten Mal tanken. Wir hatte vorher gehört, Diesel solle im Iran für Touristen schwierig zu bekommen sein. Nun gut, ran an die Tanke, Hände und Füße zur Kommunikation bereitmachen und probieren. Ohne Probleme steckte der Tankwart die benötigte Karte in den Automaten und der Ernst bekam den Tank voll. Bisher lief doch alles in diesem Land am Schnürchen! Also den Ernsti angeworfen und weiter geht’s nach Süden Richt…. Tröööööööööööööt! Das Geräusch war neu.

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