Nein, wir sind nicht selbst geparaglidet / parageglidet / para-geglitten. Die Paraglider waren alle bereits zu Hause, wir hatten uns für eine einsame Nacht in der Natur entschieden. An einem dieser Plätze waren wir nur auf große Distanz (3-4 km) von der Straße zu sehen. Doch wir wurden entdeckt. Eine fröhliche Truppe mittelalter Männer kam mit lauter Musik in ihrem Auto den Hügel hinauf, mit breitem Lächeln wurden wir im Land willkommen geheißen, es wurde zehn Minuten geklönt, schon war das Spektakel vorüber. Dachten wir. Keine Stunde später sahen wir schon aus der Ferne dasselbe Auto anrollen. Diesmal waren sie vorbereitet. Es wurde Bier ausgeladen, ein Hühnchen auf Spieße gesteckt, Feuerholz gehackt, Tomaten aufgeschnitten, kurzum, wir wurden urplötzlich bei uns zu Hause zum Grillen eingeladen. Nach einer halben Flasche Wodka und unserem eisernen Vorrat an Amarula hatten wir Emil und seine Freunde zu tiefst ins Herz geschlossen. Leider verpassten wir uns die nächsten Tage immer wieder, in Kontakt bleiben wir aber dennoch.
Wir wechselten abermals von der Natur in unseren ‚geliebten‘ Stadtpark. Aber nicht, ohne uns vorher nochmal die Stadt selbst anzuschauen. Ellenlange Promenaden verleihen Baku den Flair des kubanischen Malecon. Alles war wunderbarst aufgeräumt und sauber. So konnten wir zu dritt ein wenig flanieren und uns den Sonnenuntergang hinter den Flame Towers anschauen.
Bei diesen vielen Stadtspaziergängen, die eigentlich so gar nicht Laikas Fall sind, kam sie dennoch auf ihre Kosten. Denn Hunde, die als Haustiere gehalten werden, sind hier zwar grundsätzlich nicht unbekannt, aber offenbar doch sehr unüblich. So ist Laika jetzt der Star auf vielen Handybildschirmen der Azerbaijaner. Mitunter stande eine Traube von 10-12 Menschen um uns herum und war total interessiert an unserem Wuff. Für viele Menschen war Sie sogar der erste Hund, den Sie jemals gestreichelt haben. Sie ist eben nicht nur eine kleine Prinzessin, sondern auch die Botschafterin der Hunde.
Aber nicht nur fesche Promenaden, neueste Architektur und Altstadt gab es zu bestaunen, sondern auch der Grund des Reichtums des Landes. Öl. Aus Deutschland kennen wir hier und da mal eine Ölplattform auf See, doch was sich in dieser Stadt darbot, war der Hammer. Mitten in Wohngebieten, Parks, an der Promenade, innerhalb von Sportanlagen, ja überall gab es diese kleinen Öl-Pumpen. Es gab sogar eine Öl-Universität!
Also alleine für diesen Anblick lohnt sich der Besuch in Baku. Wir haben sogar herausgefunden (Achtung, jetzt lernt ihr was!), dass das Öl dort aus einer Tiefe von circa 500 m gefördert wird und die erste kommerzielle Ölbohrung dort gemacht wurde. Siehe Gerät hier.
Wie facettenreich die Stadt Baku eigentlich ist, kann man an jeder Ecke sehen. Als wir in Baku ankamen, wunderten wir uns über die aufgestellten Zäune an den Bürgersteigen, dachten uns aber noch nichts dabei. Andere Länder, andere Sitten…? Irgendwann, wir waren ja schließlich eine Weile dort, sahen wir, dass Werbung angebracht wurde. Es liefen also die Vorbereitungen für das Formel 1 Rennen. Wir kannten Baku nun inzwischen schon wie unsere Westentasche und ließen es uns nicht nehmen, die Strecke mal abzufahren. Ernst, die Rennsemmel, hat sich ganz gut geschlagen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30km/h waren wir nur etwas langsamer als … alle.
Als dann endlich das Paket aus Deutschland eintraf, konnten wir uns kaum mehr zügeln nicht sofort mit Vollgas gen Süden zu eilen. Gut, dass wir uns bremsen konnten, denn ansonsten hätten wir den urwaldartigen Süden des Landes nicht in würdiger Erinnerung halten können. Wie schon gesagt, eine wirklich wunderschönes und abwechslungsreiches Land.