Bei Facebook haben einige von euch ja schon fleißig mitgerätselt, was wir denn gebastelt haben. Hier kommt nun die etwas ausführlichere Auflösung, denn so einfach war das nicht.
Die Straßenverhältnisse der letzten 3000 km waren ja sehr unterschiedlich. Von best ausgebauten (von der EU geförderten) Autobahnen über mittelprächtige Landstraßen bis hin zu den letzten Rumpelpisten, die aber laut Googlemaps mit einem normalen Pkw zu befahren seien. Streckenweise lag es aber auch ein bisschen an uns, da wir uns schon immer entlegene und hübsche Übernachtungsplätze suchen. Die sind nun meistens nicht direkt an der Hauptstraße gelegen. Nun rumpelten wir also über Stock und Stein. Der Ernst machte das auch größtenteils gut mit.
In Thessaloniki machten wir dann mal einen Maintenancestop, um Wäsche zu waschen und einmal um und unters Auto zu gucken. Und siehe da, Punkt 1: Der Hund durfte nicht in den Waschsalon. Punkt 2: Griechische Bauarbeiter haben keine Scheu, wenn du mit Hund vor dem Waschsalon sitzt, zwei Meter entfernt mit ihrem Bohrhammer den Gehweg aufzureißen. Punkt 3: Ernst gings gut, aber der Dachgepäckträger war gebrochen und zwei Bolzen waren abgeschert. So ein Mist, eine Reparatur war fällig. Der Ernst war zwar schon 30 Jahre alt, aber das war dann doch schwierig. Schließlich hatten wir dort oben unsere Solaranlage, die Sandbleche, unsere Wäschetonne und die Alukiste mit Hundefutter. Als wir dann mal nachrechneten, kamen auch wir auf die Idee, dass es eventuell, also ganz unter Umständen, vielleicht doch ein klein wenig zu viel für den Gepäckträger war. Nun gut, nun war er gebrochen und wir mussten uns etwas überlegen. Noch in Thessaloniki an einen viel befahrenen und zugeparkten Straße machten wir eine erweiterte Schadensaufnahme, verluden die Hälfte des Hundefutters unter eine Sitzbank. Wir kletterten abwechseln auf’s Dach um uns die Sache genauer zu betrachten und machten einen Schlachtplan.
Alu-Schweißen fiel vorerst aus. Zusammenbinden war auch keine Option. Also musste eine Unterstützungskonstruktion her. Der nächste Praktiker-Baumarkt (ja, es gibt ihn hier wirklich noch!)war unserer und wir besorgten uns folgende Dinge:
- zwei große und zwei kleine Winkel
- eine Gewindestange
- passende Unterlegscheiben und Muttern
- Lochblech
- Fahrradschlauch
- Bolzen
Die Winkel mussten wir noch anpassen und an den Enden umbiegen. Man traut Martin ja viel zu, aber mit bloßen Händen hätte er das nicht geschafft und passendes Werkzeug (also am besten einen Schraubstock) hatten wir auch nicht mit dabei. Wir fuhren aber erstmal ganz vorsichtig weiter in Richtung unseres abendlichen Bestimmungsortes. Auf dem Weg wollten wir noch tanken, aber verpassten die erste Tankstelle, also fuhren wir weiter. Inzwischen war es dunkel geworden und die Straßen kurviger, also fuhren wir wie auf rohen Eiern, damit uns der Träger nicht auch noch an der anderen Seite brechen würde. Wir hielten an der nächsten Tanke (die auch noch günstiger war) und eine ältere Frau tankte uns den Ernst voll. Das macht man hier selbstverständlich nicht selbst. Da das beim Ernst immer etwas länger dauert, hatten wir Zeit ein bisschen die Tankstelle zu begutachten. Ziemlich rümpelig, viel Schrott und Autoteile, und… aber halt! Was war da? Ein Schraubstock! Wir fragten die Tankstellenfrau ob wir diesen mal kurz benutzen dürften und sie nickte uns zu. Martin bog fix die Winkel und die Fahrt konnte weitergehen. Seit diesem Moment glauben wir wirklich an Vorsehung und vor allem, dass sich Dinge einfach fügen, man muss sie nur lassen.
Am nächsten Tag waren wir dann so weit und konnten die erforderlichen Arbeiten erledigen. Also hieß es erstmal alles vom Dachgepäckträger runter. Dazu die Alukiste entpacken, Hundefutterbeutelchen für Hundefutterbeutelchen. Wäschetonne, Sandbleche und die dazugehörigen Zurrgurte ab.
Dann Material bereitlegen und für euch ein Rätselfoto machen 😉 Und dann ging es los: Wir bogen die Gewindestange in ungefähr 8 cm lange U’s um diese dann über die Trägerrohre zu legen.
Hinein kam ein bisschen Fahrradschlauch und von unten wurden die Winkel angebracht und mit einem Lochblech, Unterlegscheiben und den Muttern gesichert. Die Winkel wurden dann noch an der sowieso vorhandenen Halterung am Dach befestigt. Die neuen Edelstahlbolzen haben wir vor lauter Enthusiasmus vergessen einzubauen (Natürlich fahren wir nicht ohne, wir haben auf die Schnelle verzinkte Stahlbolzen direkt in Thessaloniki eingeschraubt).
Dann natürlich das ganze Geraffel wieder nach oben, alles in die Kiste, verzurren, Werk bestaunen. Aber bei der Aussicht konnte man sich auch einfach nicht über den pfeifenden fünf Grad kalten Wind beschweren. Zum Schluss waren wir uns einig: Hält besser als das Original.