Trööööööööööt….Kurzer Fahrer-Beifahrer Blick. Klingt fies. Oh, die Motor-Öl Lampe leuchtet. OK, lass uns mal anhalten und gucken. Und da offenbarte sich erstmal nichts. Raum- und Bilgenkontrollen (wie wir bei der Marine sagen) wurden durchgeführt. Wir stellten fest, uns fehlte also Öl. Wir kippten nach (man hat ja dann doch so 8-10 Liter dabei) und fast alles musste rein. Ernst war also leer. Hatten wir nicht aufgepasst? Wir hatten doch erst kürzlich den Ölstand geprüft. Seltsam.
Nach einem Blick unter das Auto wurde uns das Ausmaß dann letztendlich klar. Eine Spur des Schreckens führte ungefähr 300 Meter bis zum Ernst. Unter dem Auto klebte überall Öl. Also galt es, das Leck zu finden. Nach ein paar Minuten Suche war der Übeltäter identifiziert. Der Ölschlauch (Stahlflex, neu, erst 8000 km alt) war gerissen. Innen. Na super. Was nun, im Niemandsland? Ok, kurze Lagebewertung und dann alles einpacken und die 400 m rückwärts auf die Tankstelle fahren. Das Öl reichte grade noch dafür bevor der Motor wieder komplett leer war und der Tankwart schaute uns verdutzt an. Ohne eine gemeinsame Sprache konnten wir ihm zeigen, was kaputt war, doch er selbst konnte nichts tun. Ein Trucker half mit Werkzeugen den Schlauch auszubauen. Und dann?
Dann tat das Universum wieder seinen übriges. Ein Auto hielt zum Tanken und eine Gruppe von Leuten stieg aus und guckte wieder kurz was wir da tun. Nach einiger Zeit kam der Fahrer zu uns rüber und fragte in ausgezeichnetem Deutsch, ob er helfen könne. Es stellte sich heraus, dass er und seine Frau in der Schweiz studiert hatten und derzeit gemeinsam mit ihrer Tochter zwei Schweizer Freunden den Iran zeigten. Was für ein Zufall! Er half uns beim Übersetzen und der Tankwart und Trucker hatten in nullkommanichts ein Taxi organisiert, das Martin samt Schlauch zurück, eine Stunde, nach Ardabil fuhr. Dort fand er eine Werkstatt, die den Schlauch direkt nachbauen konnte. Er nahm zwei. Dann noch ein Laden der Öl verkaufte. Der erste Ölverkäufer wollte Martin so sehr übers Ohr hauen, dass selbst der Taxifahrer sagte „Komm, wir fahren zum nächsten“. Dort dann original iranisches Öl in Kanistern gekauft und fix wieder zur Tankstelle. Der Einbau des neues Schlauches gestaltete sich weniger schwierig als der Ausbau und nach einer nun etwas längeren Pause (6 Stunden) fuhren wir noch bis tief in die Nacht und hielten irgendwann kaputt und müde einfach direkt neben der Straße an.
Die Stimmung schon etwas gedämpft durch den Ölschlauch-Vorfall ging es am nächsten Morgen weiter. Wir brauchten neues Geld, das andere war für Reparatur und neues Öl fast komplett draufgegangen. Wir fuhren nach Rasht, weg von der Trockenheit wieder über die wunderschönen Berge, Richtung Kaspischen Meer. Hinter den Bergen erwartete uns ein Paradies aus Teefeldern, Orangenplantagen und Reisanbau. Alles in sattem Grün wurde die Laune unterm Kopftuch wieder besser. Doch in Rasht erwartete uns die nächste Überraschung.